Begriff der Forstwirtschaft
Nachhaltigkeit ist ein ursprünglich im 19. Jahrhundert in der deutschen Forstwirtschaft entwickelter Begriff. Er bedeutet, daß nur so viel Holz aus den Wäldern entnommen werden darf, wie insgesamt wieder nachwächst, um auf diesem Weg beide Bereiche, sowohl die kontinuierliche Holzversorgung, als auch die Waldfunktionen wie z.B. Wasserhaltung, Windschutz, Erholung, sicherzustellen. Mittlerweile wurde dieser Begriff auf andere Ressourcenbereiche übertragen und kehrt nun über den englischen Ausdruck „Sustainability“ wieder zu uns zurück.
Kerngedanke der Agenda 21
Nachhaltige Entwicklung wurde zu einem Kerngedanken der Agenda 21, wobei diese jedoch nicht nur den Umweltaspekt, sondern auch ökonomische und soziale Belange beinhaltet. Nachhaltige Entwicklung verlangt, daß die Bedürfnisse der heutigen Generationen befriedigt werden, ohne dadurch die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu gefährden, und zwar nicht nur bezogen auf ein Land, sondern auf alle Staaten in allen Erdteilen.
Änderung der Wirtschafts- und Lebensweise
Besondere Bedeutung gewinnt hierbei die Tatsache, daß heute ca. 20 % der Weltbevölkerung in den Industriestaaten etwa 80 % der gesamten Ressourcen verbrauchen. Nachhaltige Entwicklung verlangt somit eine Änderung der Wirtschafts- und Lebensweise vor allem in den Industrieländern Europas und Nordamerikas, und zwar jeweils auf allen Ebenen. Die menschliche Naturnutzung muß dabei auf ein Maß reduziert werden, das die Regenerationsfähigkeit der Natur nicht übersteigt.
Regenerationsfähigkeit der Natur erhalten
Das bedeutet,
- daß die Verbrauchsrate von erneuerbaren Rohstoff-, Wasser- und Energieressourcen nicht höher als die Neubildungsrate sein darf,
- daß nicht-erneuerbare Ressourcen nicht schneller verbraucht werden dürfen, als sie durch dauerhafte erneuerbare Ressourcen ersetzt werden können,
- daß die Emission von Schadstoffen nicht größer sein darf als die Fähigkeit von Luft, Wasser und Boden, diese Schadstoffe zu binden und abzubauen,
- daß die Artenvielfalt erhalten werden muß,
- daß die Luft-, Wasser- und Bodenqualitäten, die notwendig sind, um das Leben und die Gesundheit aller Menschen sowie das Tier- und Pflanzenleben für die Zukunft zu gewährleisten, gesichert werden müssen (nach Artikel von Franz Neuner, Juli-Heft von „21 plus zwei“ der Landkreis-Agenda)
Beispiele
Praktische Maßnahmen sind beispielsweise im Bereich Energie ein sparsamerer Verbrauch, eine Erhöhung der Effizienz der Energieanwendung und ein verstärkter Einsatz regenerativer Energiequellen, im Bereich der Ernährung die Reduzierung des Fleischkonsums, die Bevorzugung frischer gegenüber hochverarbeiteten Nahrungsmitteln, die Nutzung regionaler Angebote und eine Ausweitung des ökologischen Landbaus.