Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
seit einigen Tagen tobt in Osteuropa ein furchtbarer Invasionskrieg, der bereits Stand heute eine ungezählte Anzahl von Todesopfern gefordert hat und unsägliches Leid über die Menschen in der Ukraine bringt. Das Fünkchen Hoffnung, das wir anfangs auf eine baldige Beendigung der Kriegshandlungen gehabt haben, hat sich brutal zerschlagen: ausgebombte Städte, Menschen in U- Bahnstationen verharrend, Kernreaktoren als militärische Ziele und nicht zuletzt Millionen Menschen auf der Flucht. Es sind schlimme Bilder, die uns aus einem europäischen Land, nicht weit entfernt von deutschen Außengrenzen entfernt, erreichen. Es konkretisiert sich nun mehr und mehr, dass wir vor Ort nicht nur kurzfristig, sondern vermutlich über einen längeren Zeitraum erheblich gefordert werden. Auf Folgendes möchte ich konkret hinweisen:
- Direkte Hilfe für die Menschen in der Ukraine
Mich haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Anfragen erreicht, wie vor Ort die Hilfe gebündelt und organisiert werden kann. Wir haben als Gemeinde bislang bewusst darauf verzichtet, Kleiderspenden oder Sachspenden zu sammeln und eigene Transporte zu organisieren. Wir folgen dabei der Empfehlung der großen Hilfsorganisationen, die auf den hohen logistischen Aufwand vor Ort bei der Verteilung verweisen und empfehlen allen, die helfen wollen, gezielt Geldspenden zu tätigen. Wer dennoch (geeignete) Sachspenden machen kann, dem kann ich eine Kontaktaufnahme zum Fürstenfeldbrucker Netzwerk „Brucker helfen der Ukraine“ nahelegen. In der Tenne im Kloster Fürstenfeldbruck erfolgt dort die Sammlung und Weiterleitung der Sachgüter.
Ebenfalls empfehlen kann ich die im Landkreis ansässige Hilfe des Freundeskreises Wischgorod e.V. in Eichenau. Wischgorod ist die Partnerstadt der Gemeinde Eichenau und liegt ca. 20 Kilometer nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Sie ist von den kriegerischen Auseinandersetzungen erheblich getroffen. Mein Bürgermeisterkollege Peter Münster aus Eichenau steht in ständigem Kontakt zu den Stadtverantwortlichen in Wischgorod und weiß sehr gut, was vor Ort gebraucht wird; ebenso wird dort sehr gut nachvollzogen, dass die Hilfe vor Ort tatsächlich ankommt. Hier kann eine Partnergemeinde aus dem Landkreis aktuell unkompliziert unterstützt werden:
Freundeskreis Wischgorod e.V.
Verwendungszweck „Wischgorod in Not“
VR Bank FFB: DE 36 7016 3370 0200 8344 40
BIC: GENODEF1FFB
- Wohnungssuche
Der anhaltende Flüchtlingsstrom nach Westeuropa wird auch uns vor Ort fordern. Von Seiten der Gemeinde prüfen wir verschiedene Optionen für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine. Dennoch möchten wir alle Mitbürgerinnen und Mitbürger aufrufen, uns verfügbaren privaten Wohnraum mitzuteilen (info@vg-grafrath.de, Tel. 08144/9304-0), auch dann, wenn der Wohnraum nur vorübergehend zur Verfügung gestellt werden kann. Wir werden Ihr Angebot dann an das Landratsamt Fürstenfeldbruck weiterleiten.
- Anmeldung und Registrierung im Landratsamt
Ich weiß, dass der ein oder andere vor Ort bereits Verwandte, Bekannte oder Freunde aus der Ukraine bei sich privat aufgenommen hat. Es gilt hierbei Folgendes: Der Aufenthalt ist zunächst für 90 Tage visafrei möglich. Bitte setzen Sie sich mit dem Landratsamt Fürstenfeldbruck in Verbindung, um etwaige Unterstützung aber auch um den ausländerrechtlichen Status über die Zeitdauer von 90 Tagen hinaus klären zu lassen. Auf der Homepage des Landratsamtes (www.lra-ffb.de) gibt es hierbei ein anschauliches Erfassungsblatt (Selbstmeldung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine), das auch in ukrainischer oder russischer Sprache ausgefüllt werden kann. Auch bitten wir, eine Anmeldung im Einwohnermeldeamt im Grafrather Rathaus vorzunehmen.
- Suche nach Dolmetschern
Gerne gebe ich auch hier nochmals die Bitte des Landratsamtes weiter, die aktuell Dolmetscher für die ukrainische oder alternativ die russische Sprache suchen. Melden Sie sich bitte hier auch gerne bei der Verwaltungsgemeinschaft Grafrath, wir werden dies ebenfalls an das Landratsamt Fürstenfeldbruck weiterleiten.
Für Ihre Anteilnahme, Hilfe und Unterstützung in dieser sicherlich schwierigen und nicht alltäglichen Situation ein herzliches Dankeschön und Vergelt`s Gott von meiner Seite! Ich habe in den vergangenen beiden Jahren regelmäßig den Wunsch formuliert: „Bleiben Sie gesund!“. Dies gilt dieser Tage natürlich auch weiterhin – heute ergänzt um die große Hoffnung nach baldigem Frieden in Europa!
Herzlichst Ihr
Markus Kennerknecht
Erster Bürgermeister
Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft